Die Brita-Arena bebte, als Wehen Wiesbaden Bayern München fast stürzte. Ein Drama, das Trainer zwischen Stolz, Respekt und Blackout-Erklärungen schwanken ließ.
Vincent Kompany, Trainer des FC Bayern, entschuldigte nichts und sprach nach dem Pokal-Spiel des SV Wehen Wiesbaden gegen FC Bayern München von einer Blackout-Phase. Innerhalb weniger Minuten hatte seine Mannschaft eine 2:0-Führung aus der Hand gegeben. „Es war eine Mischung aus allem – Konzentrationsfehler, ein Gegner, der nie aufgegeben hat. Riesenrespekt an Wehen Wiesbaden, wie sie gekämpft haben“, betonte er. Dass Harry Kane am Ende noch den Sieg per Kopfball sicherte, wertete Kompany als Zeichen von Charakter: „Harry hat das sein ganzes Leben gemacht – in der letzten Minute treffen. Das ist kein Zufall.“
Lob für Wiesbaden und ein Youngster
Auch auf die Frage nach Debütant Lenard Karl reagierte Kompany mit Gelassenheit. „Drei, vier Ballverluste in den ersten zehn Minuten, aber dann immer stärker. Für junge Spieler ist wichtig, dass sie uns helfen – jetzt oder in Zukunft. Kein Druck, nur Positives.“
Döring: „Brita-Arena ist explodiert“
Wehen-Trainer Nils Döring kämpfte nach dem Abpfiff mit gemischten Gefühlen. „Die Enttäuschung war riesig. Aber je länger das Spiel vorbei ist, desto mehr überwiegt der Stolz.“ Besonders die Phase nach dem Anschlusstreffer berührte ihn: „Nach dem 2:1 hat die Brita-Arena gebebt. Nach dem 2:2 und dem gehaltenen Elfmeter war sie explodiert. Das macht mich unfassbar stolz.“ Seine Spieler hätten „an das Unmögliche geglaubt“ – und seien dafür mit einem unvergesslichen Abend belohnt worden.
Ausblick statt Selbstmitleid
Auf die Frage nach der Vorbereitung auf die nächsten Spiele reagierte Döring klar: „Morgen regenerieren wir, ab Freitag bereiten wir uns auf Schweinfurt vor.“ Kompany blickte derweil nach vorne: „Das war ein Pokalspiel. Gegen Augsburg wollen wir das Momentum aus der Vorbereitung und dem Leipzig-Spiel wieder aufnehmen.“
Zusammenfassung Sportstudio
Weitere Stimmen zum Spiel
Fatih Kaya (im ZDF): Das ist natürlich eine bittere Niederlage. Trotzdem ein großes Kompliment an die Mannschaft: Wir haben sehr mutig gespielt und einen starken Auftritt hingelegt. Bayern spielt auf absolutem Weltklasse-Niveau, und wir haben es ihnen heute richtig schwer gemacht. Natürlich hätten wir uns die Verlängerung gewünscht, aber was die Stimmung im Stadion heute hergegeben hat, war etwas ganz Besonderes. Darauf können wir wirklich stolz sein. Gegen so einen Verein zu treffen, ist ein Highlight – auch wenn ich lieber die nächste Runde erreicht hätte. Stritzel hat ein überragendes Spiel abgeliefert, genau so einen Torhüter brauchst du an so einem Abend.
Florian Stritzel (im ZDF): Es war wirklich ein Auf und Ab der Gefühle. Nach dem 0:2-Rückstand hatte man zeitweise den Eindruck, dass wir offensiv nicht viel ausrichten können. Trotzdem haben wir nie aufgegeben, weitergekämpft und durch schnelle Umschaltmomente mit langen Bällen zwei Treffer erzielt. Defensiv haben wir bis in die letzten Minuten alles reingeworfen und verteidigt. Die Elfmeterstatistik war mir schon vertraut – wir hatten das unter der Woche intensiv besprochen. Genau den Elfmeter, den ich parieren konnte, haben wir im Training drei- bis viermal geübt. Das Spiel war extrem kräftezehrend, wir mussten wirklich ans Limit gehen. Umso schöner ist es, wenn man am Ende vor einer ausverkauften Arena belohnt wird.
Konrad Laimer (im ZDF): Im Fußball hat man manchmal die Möglichkeit, auf 3:0 oder 4:0 zu erhöhen – und dann reicht dem Gegner ein einziger Moment. Gerade in der ersten Pokalrunde ist es nie einfach, solche Situationen können passieren. Entscheidend ist aber, dass wir ruhig geblieben sind und letztlich weitergekommen sind. Auch das ist eine Qualität. So ein Spiel zu gewinnen, ist alles andere als selbstverständlich.
Joshua Kimmich (im ZDF): Am Ende zählt im Pokal nur der Sieg. Dennoch hätten wir uns das Spiel heute deutlich leichter machen können, wenn wir unsere Chancen konsequenter genutzt hätten. Nach einer 2:0-Führung darf es eigentlich nicht passieren, dass wir noch einmal ins Zittern geraten. Der Trainer hat es ähnlich gesehen: Wir hätten uns mehr Souveränität gewünscht. Letztlich waren wir selbst dafür verantwortlich, dass es noch einmal spannend wurde. Entscheidend war aber, dass wir in der Schlussphase die Ruhe bewahrt haben.
Foto – Trainer Nils Döring ©2025 Volker Watschounek
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