Wiesbaden fällt unter 300.000 Bewohner. Die Statistik zeigt Unterschiede in den Stadtteilen – mit Gewinnern und Verlierern.
Wiesbaden verliert – wieder einmal – ein paar Bewohner. Im Juni 2025 zählt die Landeshauptstadt Hessens 299.766 Menschen. Damit liegt die Einwohnerzahl wie im Mai wieder knapp unter der symbolischen Marke von 300.000. Keine Katastrophe, aber ein Fingerzeig. Es lohnt sich, genauer hinzuschauen: Wer zieht weg, wer kommt – und warum?
Ein Stadtbild im Wandel
Manche Veränderungen wirken kaum sichtbar – andere tanzen deutlich aus der Statistik. Besonders Biebrich, Dotzheim und das Westend zeigen hohe Anteile von Menschen mit Migrationshintergrund. In Kastel und Amöneburg lebt fast jeder Dritte ohne deutschen Pass. Andere Stadtteile wie Igstadt oder Auringen bleiben fast dörflich homogen.
Die Bewohnerstruktur von Wiesbaden ist keine einheitliche Fläche, sondern ein Mosaik. Wer durch die Stadt läuft, spürt das. Wer die Zahlen liest, versteht es.
Zuwachs und Rückgang – oft eine Frage der Adresse
In ländlich geprägte Außenbezirke wie Delkenheim oder Medenbach nimmt die Zahl der Bewohner leicht zu Andere Stadtteile verlieren. Der Stadtteil Südost zählt etwa dazu und schrumpft im Juni 2025 um rund 65 Personen. Klingt wenig – aber im lokalen Vergleich fällt es auf. Erbenheim hingegen gewinnt dazu. Zufall? Wohl kaum. Wo Wohnraum entsteht, folgen Bewohner.
In den kleineren Bezirken – Igstadt, Auringen oder Heßloch – schwankt die Bevölkerungszahl nur gering. Dort bleibt, wer verwurzelt ist.

Warum 300.000 so eine magische Zahl ist
Die 300.000-Marke ist mehr als ein statistischer Meilenstein. Sie entscheidet über Fördermittel, Planungen, Verkehrsprojekte. Wiesbaden kratzt immer wieder daran – wie ein Schüler, der nicht sicher weiß, ob die Versetzung gelingt. Ein paar Hundert Bewohner mehr oder weniger können durchaus Wirkung entfalten.
Was bleibt von diesem Bevölkerungsbild? Eine Erkenntnis: Wiesbaden wächst nicht automatisch. Die Stadt muss um ihre Bewohner werben – mit Wohnraum, Arbeitsplätzen, einem guten Leben. Manche ziehen weg, weil sie müssen. Andere bleiben, weil sie wollen.
Und wer genau hinsieht, erkennt: Wiesbaden verändert sich. Nicht spektakulär. Aber spürbar.
Symbolfoto ©2024 Pixabay
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Die Daten aus dem Amt für Statistik und Stadtforschung finden Sie unter www.wiesbaden.de.