Dreißig Jahre Austausch mit dem Dorf enden im Krieg – zeigen Hoffnung. Claudia Sievers erzählt von Peremoha.
Claudia Sievers kennt Peremoha seit den frühen Neunzigerjahren. Damals reiste sie mit der Martin-Niemöller-Stiftung in die Ukraine, um Spuren der Vergangenheit sichtbar zu machen. Ein Dorf, das die Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg niederbrannte, wurde zum Ort gemeinsamer Friedensarbeit. Aus den ersten Begegnungen wuchsen Projekte, Partnerschaften, Freundschaften – und auch Konflikte.
Nähe durch Streit und Feiern
Sievers verschweigt in ihrem Buch nicht, dass manche Vorhaben scheiterten, Erwartungen unerfüllt blieben. Sie schreibt von Missverständnissen, vom Stolpern über Sprachbarrieren und kulturelle Unterschiede. Doch sie erzählt ebenso von Festen, Gesprächen und wachsender Nähe. Der Text lebt von Bewegung, nicht von glatten Erinnerungen.
Der Krieg kehrt zurück
Als russische Truppen Peremoha erreichten, war es für Claudia Sievers keine abstrakte Nachricht. Es waren Gesichter, Stimmen, Weggefährten, die plötzlich in Gefahr gerieten. Die renovierte Kirche, einst Symbol der Hoffnung, wurde zerstört. Sievers liest Augenzeugenberichte, sieht Fotos der Besatzung. Aus der Distanz erlebt sie den Schmerz unmittelbar.
Hoffnung trotz Gewalt
Und doch: Inmitten der Verwüstung schreibt sie von der Kraft, die sie bei den Menschen spürt. Vom Überlebenswillen, vom Festhalten an Kultur und Sprache. Sie fragt, ob die Ukraine bestehen kann, und findet keine endgültige Antwort. Aber sie erkennt, wie sehr Peremoha lehrt, was Hoffnung bedeutet.
Foto – Vergangene Tage ©2025 Claudia Sievers
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